Einer der schönsten Orte in Lüneburgs geschäftiger Innenstadt ist der Hof des Roten Hahns. Ein stiller Ort unter einem uralten Spitzahorn, umgeben von jahrhundertealten Fachwerkgiebeln, mit Backsteinen im Klosterformat, kleinen bleiverglasten Fenstern unter schmückenden Tausteinbögen, einer winkligen Treppe, Kopfsteinpflaster und einem Kräutergärtlein mit Blick auf die Kirche St. Nicolai. 1478 wird der Rote Hahn zum ersten Mal in den historischen Lüneburger Akten erwähnt, und seit 1578 dient er ununterbrochen bis heute wohltätigen Zwecken. Der Ratsherr Hinrik von Erpensen stiftete ihn als Hospiz für die Armenpflege. Die Bedürftigen, die in den winzigen Wohnungen unterkamen, verpflichteten sich, im Gegenzug für das Seelenheil ihrer Gönner zu beten. Deshalb nannte man die Wohnungen die „Gottesbuden im Roten Hahn“.
Heute ist die Lüneburger Bürgerstiftung Besitzerin des denkmal-geschützten Ensembles. Noch immer gruppieren sich hier elf kleine bescheidene, mietgünstige Wohnungen um den Hof, der schon so vielen Generationen von Lüneburgerinnen und Lüneburgern Heimat war.